Yoga meets Bambus Wolle

Meine lieben Leser, leider war es längere Zeit still hier auf meinem Blog. Das lag an vielen ungünstigen Dingen, die manchmal einfach im Leben geschehen. Meine engen Freunde werden es wissen, ich hatte einen schmerzlichen Todesfall in der Familie.

Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.

John Lennon

Ich werde aber jetzt einfach fortsetzen, was ich anfing und hoffe die Zeit heilt die Wunden.

Vor fast 1,5 Jahren schenkte mein Mann mir Wolle. Und zwar Bambus Wolle von Rellana. Er hatte 14 Knäuele in einem wundervollen Lila Ton für mich als Geschenk bestellt. Ich war so begeistert, dass ich direkt beschloss, sie für etwas ganz besonderes auf zu heben. Also fristete sie ihr Dasein längere Zeit in meinem Strick Schrank. Es sollte ja nicht irgendein Projekt sein, sondern wenn, etwas aufwendiges. Das schöne glatte Garn würde mit Sicherheit ein tolles klares strick-bild erzeugen. Und mit kleiner Nadelstärke wäre die Wolle auch für besondere Muster absolut geeignet.

Anfang des Jahres  durchblätterte ich meine diversen Strick-Zeitschriften und blieb in der Sabrina Ausgabe hängen. Dort strahlte mich ein lässiger Pullover mit Strukturmuster an. Er erinnerte mich einfach an einen coolen und gleichzeitig lässigen Yoga Pullover. Und genau deswegen ist er für mich nun auch mein Yoga Pullover. Die meisten die mich kennen wissen nämlich, dass ein so aufbrausendes Wesen wie ich,  ganz besonders viel Yoga machen sollte. Und ja, auch meine Ärzte rieten mir immer wieder zu Entspannung und Sport.

Hier mal das Original Model:

Der Plan stand also. Ich fertigte eine Maschenprobe an und stellte wie immer fest, dass ich eine Extrawurst brauchte. Mir gefiel das Muster mit Nadel 3 einfach besser als mit einer 4 wie in der Zeitschrift angegeben. Nun gut ich rechnete und rechnete. Verzweifelte an meinen  Rechenkünsten und stellte fest, dass ich in Mathematik wirklich hätte besser aufpassen müssen. Denn laut meinen Berechnungen, würde die Wolle nicht reichen. Rein vom Gefühl her konnte ich mir das aber so gar nicht vorstellen. Laut Lauflängen würde es also sehr knapp werden. Ich beschloss dennoch an zu fangen. Da die Ärmel erst zum Schluss kommen, wäre mein Notfall Plan, die Ärmel einfach weg zu lassen. Oder für genau jene einfach neue Wolle zu bestellen. Puh, wie ich jetzt im nachhinein festgestellt habe, gibt es die Wolle nicht mehr. Das ist der Nachteil vom horten und sammeln. Aber ich habe mich wohl zum Glück verrechnet, denn die Wolle reichte locker. Hier war das Glück einfach mal mit den dummen.

Ansonsten war mein Yoga Pullover tatsächlich eher ein Projekt für Fortgeschrittene. Das Muster über 4 Reihen forderte irgendwie auf seltsame weise meine Konzentration. Immer wieder verrutschte ich beim zählen und musste mehr als einmal die Reihen wieder zurück stricken. Dabei ärgerte ich mich natürlich am meisten über mich selbst. Immerhin musste ich nur bis 4 zählen. Wenn man natürlich nebenbei noch fern sieht und sich unterhält , fängt man an zu schludern. Ich schluder eh gerne mal. Es war also wirklich ein langwieriges Projekt. Zwischendrin war ich so frustriert, weil ich nur im Schnecken Tempo voran kam, dass ich das ganze etliche Tage beiseite legte. Aber meine Projekte sind immer ein auf und ab. Ich kenne das schon.

Die Vorderteile hingegen gingen gefühlt viel schneller. Und durch die vielen Abnahmen innen und außen, war auch hier meine volle Konzentration gefordert. Hier mal ein Auszug einer meiner Dutzenden Aufzeichnungen um bei den Abnahmen nicht durcheinander zu kommen.

Und dann endlich war es geschafft. Ich hatte alle Teile fertig gestrickt und sogar noch genügend Wolle für die Ärmel übrig. Aber erstmal wollte ich diese extrem kompliziert klingende Verschlingung der Vorderteile schaffen. Und tatsächlich verzweifelte ich. Ich laß es wieder und wieder. Ich fing immer wieder von vorne an. Schritt für Schritt ging ich die Anweisungen durch. Und doch hatte ich irgendwo einen Denk Fehler. Ich gehöre auch leider wirklich nicht so zu den logischsten Menschen. Ich bin eher wild und unangepasst und ein Freidenker. Mich an korrekte Vorgaben zu halten, entspricht so gar nicht meinem naturell. Nach all den Arbeitsstunden saß ich also wirklich ein wenig weinend da und bekam die Schlingung nicht hin. Ich zweifelte wirklich an meinem  Dasein.

 

Abends kam mir dann mein Mann zur Rettung. ER, der immer logisch denkende Handwerker, verstand irgendwie sofort was die gute Sabrina Zeitschrift meinte. Toll, ich hatte es ja nur hunderte male gelesen. Tatsächlich lag der Fehler nur in einer einzigen falschen Drehung. Das vernähen der Vorderseite war also ein ganz besonderes Vergnügen und hat mich tatsächlich mal richtig gefordert. Das mag ich ja effektiv gerne

Mein Fazit: Super Herausforderung mit mega tollen Ergebnis. Da ich keine Size Zero leider bin, wirkt das über geschlagene ein wenig auftragend. Aber das ist schon ok so. Strick trägt ja gerne ein wenig auf. Ich habe mich auch entschieden die Größe 44/46 der Zeitschrift zu stricken. Allerdings mit einer kleineren Nadelstärke. Es passte von den Maßen her so dann sehr gut. Ich trage sonst so eine 40/42 je nach Marke und Hersteller.  Auch eine Garnempfehlung ist in der Zeitschrift dabei. Daran habe ich mich wie immer mal wieder nicht gehalten. Schande über mich 😀

Ich hoffe mein Yoga Pullover gefällt euch auch so gut wie mir. Ich freue mich über Kommentare. Und erzählt mir doch Mal, was ihr von Yoga haltet. Und ob ihr dafür auch Kleidung selber strickt. Ich habe da ja noch so super schöne Yoga Socken im Schachenmayr Heft gesehen. Ich glaube die brauche ich unbedingt.

Ich habe auch das erste mal eine Uhr beim stricken mitlaufen lassen und war von den Zeiten absolut entsetzt. Hätte ich geschätzt, wäre ich wohl so bei 40 Stunden gewesen. An einem aktuellen Projekt sehe ich aber, dass ich keine Schnecke bin. Denn da komme ich mit Nadel 7 super schnell voran. Ich halte mich für eine mittel schnelle Strickerin.


Hier die Fakten:
Anfang: Donnerstag, den 05.01.2017
Beendet: Donnerstag, den 26.02.2017
Arbeitsstunden: Aufgerundet: 60 Stunden incl. vernähen.
Verbrauch: Rellana Bambus Plus in Lila, 14 Knäuele a 50 gr.

Einen Dank an den OZV Leserservice der mir erlaubte das Original Model für meinen Blog  ab zu fotografieren.

Die Zeitschrift Sabrina Nr. 8 ist im OZ Verlag erschienen.

http://www.shop.oz-verlag.de

Zur Zeitschrift mit diesem Model (August 2016) geht es hier:

https://www.shop.oz-verlag.de/27/?aid=7563&acode=ag80727&cid=181

 

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12 Antworten

  1. Wunderschöner Pulli! Und witziger Text. Ehrlich, den hätte ich schreiben können! 😀 ich bin genauso chaotisch und unlogisch denkend und schlecht in Mathe 😀
    Aber das Ergebnis ist der Wahnsinn! Wirklich wunderschön. Er steht dir ausgezeichnet. Sowohl der Schnitt als auch die Farben! Traumhaft! Und trägt meiner Meinung nach überhaupt nicht auf 🙂

    Ach und zur Frage aus deinem Text: ich treibe kein Yoga. Oder generell Sport. Ich bin einfach zu faul 😀 aber als Handwerkerin und Hundebesitzerin hat man meiner Meinung nach auch ausreichend Bewegung, haha 😀

    1. Huhu Cindy. Boar, das beruhigt mich aber das es noch mehr von meiner Art gibt. Manchmal halte ich mich für so unstrukturiert und chaotisch. Aber Kreativität mag einfach keine Grenzen. Mein Mann gleicht das zum Glück sehr gut aus mit seinem logischen denken. Ah auch eine Leckerchen Geberin. Ja, zum Glück halten Hunde auf trab. Was hast du für eine Rasse?

  2. Liebe Nicky, ich finde das Modell von deinem Yoga-Pulli sehr schön und es steht dir super! Welche Farbe planst du für die Yoga-Socken?
    Viele Grüße
    Sabine

    1. Huhu Sabine, ich dank dir. Am besten wäre ja was in die Lila/Rosa Richtung. Werde mal auf die suche gehen in dem riesigen Socken Garn Segment.

  3. Ein wunderschöner Yoga-Pullover – auch die Farbe genial!!! Von Yoga halte ich leider nix, ich komme damit überhaupt nicht klar. Eher kann ich zu Pilates gehen und dort die Yoga-Elemente „nachturnen“. Muss mich durch deinen Blog mal durchlesen. Liebe Grüße – Grit

    1. Liebe Grit, ich habe mich lange sehr schwer auch mit Entspannungsübungen getan. Tatsächlich ist auch das eine absolute Übungssache. Ich kann mittlerweile tatsächlich meine Atmung anpassen. Das hilft mir auch in schwierigen Situationen öfter mal. Aber so der absolute Sport Typ bin ich leider auch nicht.

  4. Oooh der ist wirklich toll geworden …ich hab letzten Monat fast den gleichen als Auftragsarbeit für eine Kundin gestrickt in Luxus Yakwolle….Gruß Viola 🙂

    1. Hallo Viola. Jetzt muss ich erstmal nach Yakwolle googeln. Sehr Interessant. Das bestimmt wundervoll zum verarbeiten. Hast du irgendwo ein Bild online eventuell?
      Grüße Nicky

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