DieWaldElfe

gruene jacke stricken

Juhu, ich habe es vollbracht. Das erste selbst entwickelte *Krassemasche Design* ist fertig.

Derzeit habe ich so viele Projekte noch auf der Nadel, dass ich unendlich froh bin zumindest eines als sehr erfolgreich ab zu schließen. Und das, obwohl es zwischenzeitlich gar nicht danach aussah. Vielmehr wollte ich diese Strickjacke verbrennen, zerschneiden oder gar in die Luft jagen. Tja, aller Anfang ist schwer. Gerade auch dann, wenn man auf einmal der Meinung ist, eine Anleitung doch mal selber entwerfen zu können. Wie viele Fehler einem dabei unterlaufen können, grenzt an blanken Wahnsinn. Ich zumindest nahm sie wohl alle mit, die lieben Fehler. 

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Angefangen damit, dass ich die falsche Wolle bestellte. In Erinnerung hatte ich ein kuscheliges weiches Garn in wundervollen Verlaufsfarben. Leider kam schurwollartiges kratziges Wollgedöns bei mir an. Ja ich weis schon, dass wahnsinnig viele auf die Sockenwolle stehen. Mein Fall ist es leider nicht. Ich mag es flauschig, weich und wuschelig. Ich bestellte also schon Anfang des Jahres nochmals neue Wolle nach meinem ersten Fehlgriff. Ich wollte für den Geburtstag meiner Schwester im Dezember eine Strickjacke fertigen, da sie meine gestrickte so schön fand. Zum Glück weis ich, dass ihre Lieblingsfarbe waldgrün ist.

Meine Schwester gehört auch nicht gerade zu den groß gewachsenen Menschen. Somit konnte ich mich, da ich größer und breiter bin, kaum als Vorlage nehmen. Ich fertigte also Skizzen an und hoffte Größe und Form und eben auch die Hüftabnahmen richtig zu berechnen. Da ich zweifarbig arbeiten wollte, bestellte ich selbstverständlich auch zwei Farben.

Nach dem ersten Fiasko bestellte ich super weiche Alpaca Wolle, die natürlich auch etwas kostenintensiver war. Dazu wählte ich ein Glanzgarn aus Cotton in ähnlichen Farbton. Als das Päckchen kam freute ich mich sehr. Die Wolle war fantastisch. Hauchzart und in wundervollen waldfarbenen Grüntönen.

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Die ersten Maschenprobe ergaben aber, dass beide Garne zusammen verstrickt völlig untergingen. Ich fertigte dutzende Varianten an. Irgendwann kam ich dann auf die Blockstreifen Idee. Ich startete mit Nadelstärke 4 auf der Rundstricknadel und kam ganz gut voran. Meine Fäden wechselte ich immer nach 2 Runden einer Farbe. Es ergab sich so eine harmonische Streifenoptik in glänzend hellgrün und dunkelgrün flauschig.  Beide Vorderteile fertigte ich einzeln bis zur Schulterpartie. An der Halsblende legte ich einige Maschen still um später einen Bogen zu arbeiten. Ich strickte beide Vorderteile auch je 5 cm schmaler, da ich ganz am Schluss neue Maschen aus der Randmasche quer auffassen wollte um rundherum einen hellen Glanzstreifen einzuarbeiten. Auch das Rückenteil lies sich toll stricken. An den Hüftbereichen arbeitete ich wie auch an den Vorderteilen einige Abnahmen um die Taille zu betonen.

Ich strickte immer nur mal nebenbei an der WaldElfe, da ich ja bis Ende des Jahres Zeit hatte und eben viele andere Projekte gleichzeitig noch auf Nadeln hatte. Leider musste ich auch hier und da mal eine Reihe aufmachen, weil ich was vermasselt hatte. Und die Berechnungen waren gar nicht ohne. Manchmal dachte ich, eine Mathestudium wäre ganz hilfreich um die WaldElfe  beenden zu können. Aber eigentlich lief es noch ganz ok.

Bis ich dann zu den Ärmeln kam. Fragt mich nicht warum, ich verrechnete mich kolossal. Und das schlimmste daran war, ich merkte es sehr lange nicht. Ich strickte also den ersten Ärmel. Setze ihn ein und stellte fest, dass hier irgendwas nicht stimmen konnte. Das ganze spannte so arg, dass ich völlig frustriert aufs Sofa sank und das ganze wieder aufmachte. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, ich hätte den Ärmel einfach nicht gut eingenäht. Ich vernähte den Ärmel also nochmals mit einer anderen Variante. Und auch so, passte der Ärmel einfach nicht.

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Ok, keine Panik dachte ich mir, stricke einfach noch einen Ärmel. Am besten einfach ganz aus Hellgrün. Es dauerte ewig bis ich den Ärmel fertig hatte. Total gespannt setzte ich ihn erneut in die Jacke ein und fiel vom Glauben ab. Zwar war der Ärmel etwas weiter, aber immer noch zu eng. Zudem sah das Hellgrün einfach furchtbar unpassende zu dem Rest gestreiften aus. Ich war echt frustriert und packte die Jacke etliche Monate in eine Kiste. Da es langsam aber Herbst wurde, klingelte es immer mehr in meinem Hinterstübchen. Ich musste mich wieder ran wagen. Also griff ich in meine Kiste und stellte fest, dass auftrennen mit hauchdünner kuschelweicher Alpaca Wolle ein Ding der Unmöglichkeit ist. Alles verheddert und verknotet. Keine Chance. Mein Mann brachte den grandiosen Vorschlag mir ein Feuerzeug zu reichen. Ich war kurz versucht einzuwilligen. Ich dachte dann aber an die schöne teure Wolle.

Um noch mal zwei Ärmel zu fertigen würde die Wolle aber nicht mehr reichen. Ich bestellte also ein drittes Mal neue Wolle. Nach etlichen Monat Abstand, wollte ich die Ärmel komplett neu berechnen und stellte dabei meinem furchtbaren Rechenfehler fest. Ich hatten doch glatt 20 Maschen zu wenig zugenommen. Ich Trottelchen.

Nun gut. Auf ein Neues dachte ich mir. Diesmal mit der richtigen Maschenanzahl und einer besseren Aufteilung der Zunahmen, gelang mir ein echt guter Ärmel. Ich war erleichtert. Manchmal muss man wohl doch erstmal etwas ruhen lassen. Beide Ärmel passten gut zur Jacke und waren auch richtig proportioniert.

Endlich konnte ich aus den Randmaschen neue Maschen quer aufnehmen. Ich suchte das längste Seil, was meine Knitpro´s hergaben und legte los. Es waren unendlich viele Maschen. Ich begann am ersten Vorderteil, arbeitete mich bis oben hin wo ich einige Maschen für den Halssauschnitt still gelegt hatte. Nach diesen umrandete ich noch den ganzen Halsbereich mit neuen Maschen und kam auf der anderen Jackenseite wieder über den vorderen Halsbereich bis ans Ende der Jacke.

Ich strickte so mehrere Runden um die ganze Jacke. Die natürlich auch immer schwerer wurde. Auch die Löcher für die Knöpfe brachten mich in Schwierigkeiten. Denn ich strickte ja nun quer. Normale Löcher stricken fiel aus. Immerhin bekam ich sie mit Umschlägen und verkreuzten Zunahmen in der Rückreihe ganz gut improvisiert. Zum Schluss umhäkelte ich die Knopflöcher noch mit einer Reihe festen Maschen. Als ich sie endlich das erste Mal komplett vernäht mit vorderer Blende anzog, war ich nicht begeistert. An mir sah die Jacke gruselig aus. Es spannte ziemlich an der Brust und die Ärmel waren zu kurz. Ich war wirklich den Tränen nahe. Eben um die schöne Wolle, die ich so schändlich verstrickt hatte. Sie fühlte sich ganz fantastisch weich und kuschelig an. Aber optisch passte sie mir einfach nicht. Ich war wirklich im Zweifel ob ich sie verschenken könne.

Ich verpackte sie trotz aller Zweifel und drückte sie meiner Schwester sofort bei ihrem Eintreffen in die Hand. Und siehe da, sie passt meiner Schwester optimal. Besser hätte ich die Maße nicht wählen können. Ich war so erleichtert. Nichts spannte, nichts war zu kurz. Nun endlich konnte ich mit der WaldElfe Frieden schließen. Wir hatten ein spannendes nervenaufreibendes Jahr. Die WaldElfe und ich.

Insgesamt bestellte ich 4-mal Wolle für dieses Projekt. Zum Glück erwischte ich einmal einen Sale der Alpaca Wolle. Und obwohl ich mir geschworen habe nie wieder eine Jacke zu stricken, kitzelt es mich tatsächlich schon wieder in den Fingern.

Wer weis, wer weis.

Die Wolle findet ihr übrigens hier:

DROPS Brushed Alpaca Silk

DROPS Cotton Viscose

Wie findet ihr mein erstes Design??? Hinterlasst mir unter dem Beitrag doch einen Kommentar ob die WaldElfe euch gefällt.

Einen Dank an meine  Schwester, die sich für die Bilder zur Verfügung gestellt hat. Und dem Totti fürs nächtliche lesen 😉 

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